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NEUES AUS
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R MUSIKWELT
POP
You Say France & I Whistle
ANGRY MEN
SRV CD
_ _________(ST)
Das schwedische Indiepop-Quin-
tett, liest man, trete gern bei inter-
nationalen Modeveranstaltungen
auf, und „neben Coca Cola sind
auch andere Songs von YSF&IW in
Werbungen wie Gap, Orbit, McDo-
nalds oder VISA platziert“ (Presse-
waschzettel). Inspiriert scheint die-
ser Gebrauchs-Pop ganz erheblich
von den Cars - die Band musiziert
ihren Sound auf „Melodica, Old Key-
boards, Baby Piano“. Der modische
Retro-Mix ist mit Depeche-Mode-
Anleihen und „Microwave Noise“
(sic!) angereichert - dazu jugend-
freier Lyrik wie „She said ‘They’ll be
shaking your cock as if they shook
your hand’“.
F.Sch.
MUSIK ★ ★ ★
KLANG ★★★
Diverse Musiker
OST - THE DESCENDANTS
Sony CD
(
66
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ECS<~
Jazzanova
UPSIDE DOWN
Sonar Kollektiv/Alive CD
(74')
Als DJs begann das Fünfer-Kollektiv
aus Berlin
1 9 9 6
im Dunstkreis des
Acid-Jazz, mischte schließlich sogar
die Blue-Note-Klassiker neu.
2 0 0 8
jedoch zeigten jazzanova auf „Of All
The Things“, dass sie auch als Kom-
ponisten Talent besitzen. Für auf
Rhythmus und Groove spezialisier-
te Plattendreher waren die Num-
mern erstaunlich melodiös und
komplex arrangiert. Auf dem neuen
Remix-Album legen Henrik Schwarz
oder Mr. Scruff nochmals Hand an
die überwiegend vom grandiosen
2 0
o
8
er-Album stammenden Eigen-
kompositionen, welches hiermit
nochmals jedem Soul- & Funk-Fan
ans Herz gelegt wird.
wz
MUSIK ★★★■<
KLANG ★ ★ ★ ★
Diverse
CHIMES OF FREEDOM
Fontana/Universal 4 CDs
Nach Einigung von GEMA und Bitkom können
Download-Kunden Songs
90
Sekunden lang vorhören
S
eit fast zehn Jahren gibt es Musik-Download-Shops, aber was
die Urhelierrechte angeht, leben sie immer noch in einer Grau-
zone. Zwar haben sie Vertrage mit der Musikindustrie über die
Nutzung der Aufnahmen, nicht aber mit der GEMA über Abga-
ben für Texter und Komponisten. Nun endlich haben sich die GE-
MA und der IT-Verband Bitkom auf Lizenzgebühren geeinigt: Sie
liegen „in der Regel“ zwischen sechs und neun Cent netto pro he-
runtergeladenem Song, wobei Bitkom-Mitglieder einen Nachlass
erhalten. Der Vertrag gilt rückwirkend ab 2002. In der Vergan-
genheit hatten die Download-Stores entsprechende Rücklagen
auf Hinterlegungskonten gebildet, die erst jetzt an die Texter und
Komponisten ausgeschüttet werden. Vereinbart wurde außerdem,
dass die Songs künftig 90 Sekunden lang vorgehört werden kön-
nen, statt bisher 30 Sekunden. Eine teilweise Einigung haben die
beiden Kontrahenten auch über die Lizenzgebühren für Strea-
ming-Dienste erzielt: Nach Medienberichten soll von den mo-
natlichen Abogebühren rund ein Euro für die GEMA fällig wer-
den. Wie viel werbefinanzierte Angebote wie Spotify zahlen müs-
sen, darauf konnte man sich noch nicht verständigen. Für diese
Dienste hat die GEMA nun einseitig einen Anteil von gut zehn
Prozent der Einnahmen für Texter und Komponisten verlangt.
Auch über die Lizenzgebühren fürVideo-Streaming-Dienste wie
Youtube streiten sich die beiden Kontrahenten immer noch, wes-
halb diverse Musik-Videos bis auf Weiteres für Nutzer aus
Deutschland gesperrt bleiben (www.gema.de, www.bitkom.org).
Vor Jahrzehnten haben sich Ry Coo-
der und Bob Brozman als Fans ha-
waiianischer „Slack-key guitar“-
Folktore geoutet. Von
2
wei Ausnah-
men abgesehen (der Ballade „Morn“
und einem Traditional vom „King of
Hawaiian Steel Guitar" Solomon
Ho’opi’i) präsentiert der Soundtrack
zu Alexanders Paynes neuem Film
eine exzellente Auswahl von Auf-
nahmen der Mitte der
4 0
er Jahre von
Gabbi Pahinuhi begründeten Gat-
tung - von demselben und Meistern
des Genres wie Raymond Kane. Ent-
täuscht wird allenfalls sein, wer
auch ein paar virtuose hawaiiani-
sche Slide-Guitar-Kabi nettstücke er-
wartet hätte.
F.Sch.
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG ★
Amnesty International wird
5 0
, und
etablierte Altstars sowie
hoff-
nungsvolle Newcomer gratulieren
mit einer
4
-CD-Kompilation. Insge-
samt
7 2
exklusive Bearbeitungen
von Bob-Dylan-Songs hat man da-
für zu einem leider recht durch-
wachsenen Geschenkpäckchen zu-
sammengeschnürt. Während Ange-
lique Kidjo, Darren Criss („Glee“),
Diana Krall,Teenie-Sternchen Miley
Cyrus (unerwartet gut!) und K'naan
den Vorlagen die notwendige Sorg-
falt entgegenbringen, geben sich
Mick Hucknall, My Chemical Ro-
mance oder auch Ke$ha nicht viel
Mühe. Eine etwas unglückliche Be-
nefizaktion.
hake
MUSIK ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★
I Obwohl mit üblichem Folk-Instru-
j mentarium arrangiert, betont Produ-
; zent|oeHenryhierdiePop-und Rock-
i Qualitäten vieler Songs. Für Laura
; Hannigan, die sich all die Jahre an der
Seite von Damien Rice nie als Song-
; schreiberin sehen mochte, ist op.
2
in
: dieser Hinsicht ein beachtlicher
j Sprung gegenüber dem Debüt. Exem-
j plarisch steht dafür „0 Sleep“, im Du-
! ett mit Ray LaMontagne gesungener
; „Antwortsong“ auf das berühmte „0
Death“ von Doc Boggs (nach ihrer
; Aussage inspiriert von der bekannte-
ren Ralph-Stanley-Version). Am Ende
wurden einige Aufnahmen beim Mix
und Mastering leider sinnlos heftig
j komprimiert.
F. Sch.
MUSIK ★
KLANG ★
Der Instrumentalmusik dieses briti-
schen Quartetts kann man sich nicht
entziehen. Ambient, Electronica,
Klassik, Minimal, TripHop, lazz,
Soundtrack. Kaum meint man, den
Stil erfasst zu haben - die erste Num-
mer „Window Seat“ etwa vertont mit
hypnotisch ineinander verkeilten
Loops und Schleifen die Erfahrung
des Bahnfahrens -, schon kommt bei
den morseartigen Sounds von „Slee-
pless“ überraschend eine weibliche
Stimme um die Ecke oder rufen bei
„CityOfGlass“ Drumbeatsund Bass-
Grooves zum Dancefloor. Arve Hen-
riksen, Bon Iver oder Steve Reich
schlägt die Plattenfirma als Refe-
renzpunkte vor: passt!
pb
MUSIK ★★★★■*
KLANG ★ ★ ★ ★
* * * * * hervorragend I * * * * sehr gut I * * * solide I * * problematisch I * schlecht
3/2012 STEREO 125
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